Immer wieder werde ich nach genauen Standorten gefragt, wo meine Fotos entstanden sind. Doch leider muss ich da jeden enttäuschen. Genaue Standorte gebe ich nicht preis und dafür gibt es 2 gute Gründe:
1. Zum Schutz der Tiere
Wildtiere sind scheu und haben Angst vor Menschen. Somit bin ich immer bemüht, mich entweder zu vestecken oder wenn das nicht möglich ist, mich ganz klein zu machen, möglichst keine Geräusche von mir zu geben und Abstand zu halten.
Immer wieder liest man, das bekannt gegebene Standorte plötzlich mehrfach von Fotografen aufgesucht werden. Und leider gibt es auch da schwarze Schafe, für die nur das Foto zählt und nicht das Wohl des Tieres.
Ich unterstelle so etwas niemandem, gehe aber gern auf Nummer Sicher. Denn ich möchte gern auch zukünftig dieses bestimmte Tier nochmals ablichten und nicht die kommende Zeit einen leeren Spot vorfinden, weil sich das Tier gestört gefühlt und einen neuen Standort gesucht hat. Leider ist mir so etwas ganz am Anfang schon mit einem eigentlich standorttreuem Waldkauz passiert.
2. Investiere ich mitunter sehr viel Zeit, um bestimmte Tiere zu finden
Sicher finde ich auch viel auf ganz normalen Spaziergängen, denn meine Augen sind überall :) Doch wenn ich ein ganz bestimmtes Tier fotografieren möchte, muss ich auch Zeit investieren.
Da muss recherchiert werden, wo man das Tier finden könnte. Man sollte heraus finden, wie das Tier lebt, wovon es sich ernährt, zu welcher Tageszeit es aktiv ist, was es für Laute von sich gibt, welches Habitat es braucht usw. Auch wie seine Sinnesorgane funktionieren ist nicht ganz unwichtig. Manche Tiere sehen schlecht, hören und riechen dafür gut und umgekehrt. Das kann man sich alles zu Nutze machen.
Im Schnee oder auf schlammigen Wegen kann man sehr gut nach Spuren suchen und hat damit eine Gewissheit, das sich dieses Tier in der Gegend aufhält.
Hat man einen Standort gefunden, wo sich das Tier aufhalten könnte, kann es immernoch Tage dauern, bis man Erfolg hat. Manchmal steht der Wind schlecht, manchmal geht das Tier einen ganz anderen Weg, manchmal ist man nicht gut genug getarnt usw. Ich habe schon etliche male stundenlang angesessen, ohne eine Aufnahme gemacht zu haben. Ich habe schon etliche male stundenlang mit dem Okular Bäume abgesucht, ohne eine Aufnahme gemacht zu haben. Das ist mitunter schon etwas deprmierend, doch wenn man dann irgendwann für die Mühe belohnt wird, ist das wie ein 6er im Lotto. Und genau das macht doch viel mehr Spaß, als sich genaue Standorte geben zu lassen, oder? Das macht dieses Hobby so liebenswert. Und man lernt nebenbei noch so viel über unsere wunderbare Natur.
Oft höre ich Sätze wie „Dafür hab ich doch keine Zeit“. Ich habe auch einen Vollzeit-Job, einen langen Arbeitsweg, Familie, Freunde und Haushalt. Die Zeit nehm ich mir trotzdem. Für mich und dieses wunderbare Hobby. Es gibt doch kaum einen besseren Ausgleich zum stressigen Alltag, als raus in die Natur zu gehen, die Seele baumeln zu lassen, abzuschalten, zu genießen und dabei noch Wildtiere beobachten und fotografieren zu dürfen.
Natürlich bin ich auch jedem extrem dankbar, der mir einen Tip gibt, wo in etwa ich ein bestimmtes Tier finden kann. Doch niemals würde ich die genauen Koordinaten erfragen. Ich habe viel mehr Freude daran, das selber heraus zu finden. Und genauso handhabe ich das auch. Einen Ortsnamen, den Namen des Waldes, Parks o.ä. darf jeder wissen. Nur den genauen Standort, den behalte ich immer für mich.
Super gut gelungen.